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Wüstenlager 4 – Wüstenlager 5

Freitag, 14.März 2014

Zu den Sanddünen von M‘hamid

Wanderung Lager 4 – Lager 5: 21,5 km

Während wir uns in den vergangenen Tagen in Richtung Süden bewegt haben, marschieren wir heute in Richtung Ostnordost. Es weht wieder ein scharfer Wind, der das Gehen und die Kommunikation beschwerlich macht. Das Terrain ist eben, so trottet jeder gedankenversunken vor sich hin.

Hätte Mohamed uns nicht darauf aufmerksam gemacht, hätten wir es übersehen. Zugegeben, sie sind auch schwer als Reste menschlicher Behausungen aus grauer Vorzeit zu erkennen, diese unscheinbaren mauerähnlichen Gebilde. Eine halbe Stunde später kommen wir an ausgeblichenen menschlichen Überresten vorüber.

Heute sind wir froh, als wir unser Mittagslager erreichen, der ständige Wind zerrt nicht nur an unseren Kleidern, sondern auch an den Nerven. Der Wind ist inzwischen eingeschlafen, dafür ist es nun drückend heiß. Wir nehmen die schattigen Ruheplätze dankend an. Unweit unseres Lagers vollführt ein Staubteufel einen kurzen, wilden Tanz.

Später kommen wir an einem Brunnen vorbei, danach durchqueren wir ein Stück Steinwüste. Die Landschaft wechselt ständig ihr Gesicht. Schließlich kommen wir an einer kleinen steinernen Hütte vorbei. Mohamed erklärt uns, dies sei die Gedenkstätte für einen Marabout, einen islamischen Heiligen. Vor allem Leute aus Algerien kämen an bestimmten Tagen hierher, um dem Marabout zu huldigen.

Der letzte Abschnitt unserer heutigen Wanderung führt uns wieder durch und über hohe, goldgelbe Sanddünen. Idir und sein Dromedar Amar nehmen einen direkten Weg zu unserem Nachtlager, die beiden scheinen sich in der Unendlichkeit der Sahara zu verlieren.

Der Abend ist windstill, weshalb wir erneut beschließen, unter freiem Himmel zu nächtigen. Doch wir liegen kaum eine Stunde in unseren Schlafsäcken, als ein unheimliches Geräusch zu vernehmen ist. Innerhalb einer Viertelstunde hebt ein richtiger Sandsturm an. So schnell kann sich selbst in der Wüste das Wetter ändern. Wir hoffen, dass das Spektakel genauso schnell vergehen wird, wie es gekommen ist, aber das ist ein Irrtum. Mehrere Stunden tobt der Sandsturm, so bleibt uns nichts weiter übrig, als die Schlafsäcke bis zur Nasenspitze zu schließen und auszuharren. Mohamed schleicht ein paar Mal besorgt um uns herum, aber als er sieht, dass wir noch leben, geht er beruhigt zurück in sein Zelt.


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