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Álftavatn - Emstrur

Mittwoch, 29.August 2012

Álftavatn - Emstrur: 16,4 km / 5h:44m, 507 m ü.NN -> 609 m ü.NN -> 456 m ü.NN

Ein herrlicher Morgen. Der stürmische Wind ist irgendwann in der Nacht eingeschlafen, jetzt regt sich kein Lüftchen. Momentan ist es zwar noch kühl, aber der Tag verspricht, perfekt zu werden.

Frühstücken, Zelte abbauen, Rucksäcke packen, alles ist inzwischen zur Routine geworden. Wenn man draußen unterwegs ist, braucht man den ganzen Zivilisationsmüll nicht, das Leben reduziert sich aufs Wesentliche: Unterwegssein, Essen, Schlafen. Und der Lohn dafür ist ein intensives Naturerleben.

Gegen neun Uhr sind wir startklar. An der Hütte werden gerade die Autos der Light-Trekker beladen. Wir tragen alles, was wir brauchen, auf dem Rücken. Unweit der Hütte überqueren wir den Abfluss des Álftavatn, wenig später den Gletscherfluss Braþhálskvísl. Nach einer guten Stunde liegt vor uns das grüne Tal von Hvanngil.

Ein schmaler Trampelpfad führt an einem Fladenlavafeld vorbei. Eine Fußgängerbrücke geht über den nicht mehr so zahmen Gletscherfluss Kaldaklofskvísl. An dieser Stelle kreuzt auch die Hochlandpiste F210 den Fluss. Ein Schild warnt Autofahrer vor den Gefahren des Furtens. Diese Schilder sind mir von unserer Fahrt durchs Hochland im Jahr 2004 nur allzu gut in Erinnerung.

Kurz danach furten wir den mehr als knietiefen Bláfjallakvísl und erreichen die schwarze Sandwüste Emstrur. Sie zu durchqueren kann bei plötzlich aufkommendem Wind ein ernsthaftes Problem darstellen, das aber ist heute nicht zu befürchten. Dafür geraten wir in der riesigen Ebene schwarzen Sandes ordentlich ins Schwitzen. Am Weg liegen die eindrucksvollen Palagonit-Berge Stórkonufell (dt. Berg der großen Frau), Smáfjöll (dt. Kleine Berge) und Hattfell (dt. Hutberg).

Nach knapp sechs Stunden erreichen wir die Hütten von Emstrur. Die Campsite liegt idyllisch direkt an einem Bach, aus dem wir auch Trinkwasser schöpfen können. Wir bauen unsere Zelte auf, bereiten uns einen Kaffee und genießen das immer noch angenehm warme Wetter. Von Süden leuchten die Gletscher des Mýrdalsjökull herüber.

Plötzlich zieht eine dunkle Wolke über uns hinweg und entlässt ein paar Graupelschauer, aber kurz danach scheint wieder die Sonne. Am Abend bekommen wir noch Besuch vom Koch der Gruppe der Light-Trekker. Er bietet uns aus einem riesigen Topf Reste der Gulaschsuppe an, die vom Abendessen übriggeblieben ist. Wir nehmen dankend an. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne zaubern einen rötlichen Schein auf die Schneefelder des Mýrdalsjökull.


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