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Cusco

Donnerstag, 14.Juni 2012

Unterwegs in der Hauptstadt des Inka-Reiches

Nach dem Frühstück lernen wir Marco kennen. Marco ist Peruaner, Mitte zwanzig, sportlich, gutaussehend, sympathisch. Er wird uns in Cusco und als Bergführer auf dem Inka-Trail begleiten. Marco spricht sehr gut deutsch, in seiner Funktion als Bergführer und Skilehrer war er schon mehrmals in Österreich.

Cusco liegt in einem Talkessel, mit dem Bus geht es in die nordwestlich der Stadt gelegenen Hügel. Unser erstes Ziel ist Tambomachay. Die Archäologen sind sich nicht ganz einig, ob es sich um den Landsitz des Inkas Túpac Yupanqui oder um eine Art Wasserheiligtum handelt. Nächste Station ist die kleine Bergfestung Pukapukara, die als Kontroll- und Lagerposten diente.

Saqsaywamán (scherzhafterweise auch Sexy woman genannt) ist eine eindrucksvolle Festungsanlage oberhalb der Stadt. Die riesigen Steine der Mauern sind passgenau gefertigt, die größten von ihnen wiegen mehr als 40 Tonnen. Man muss den Bauleuten dieser Anlagen, die mindestens 500 Jahre alt sind, allergrößten Respekt zollen.

Nach dem Besuch der Kathedrale Santo Domingo erkunden wir auf eigene Faust die Straßen und verwinkelten Gassen von Cusco. Diese eigenartige Mischung aus uralter Inka-Kultur und pompöser Architektur der spanischen Kolonialzeit ist ein Faszinosum. Ich muss oft an Marcos Worte denken. Er sei, so erzählte er uns, im katholischen Glauben erzogen und besuche regelmäßig die Kirche, habe aber andererseits kein Problem damit, auch Pachamama, Mutter Erde, zu huldigen. „Du sollst keinen Gott haben neben mir“, lautet eines der zehn Gebote. Südamerika ist eben etwas anders.

Cusco ist eine quirlige und weltoffene Stadt. Die kleinen Cafés und Restaurants sind voll von Touristen und Studenten. An jeder Straßenecke gibt es irgendetwas zu feiern, fliegende Händler bieten alles an, was man nie brauchen wird. Nirgend woanders bekomme ich so viele Sonnenhüte offeriert, obwohl ich, deutlich sichtbar, bereits einen auf dem Kopf trage.

Am Abend verabschieden wir uns von unserer netten Begleiterin Allison. Für sie ist die Reise in ihrer Heimatstadt Cusco zu Ende. Dann packen wir unsere Sachen um. Alles, was wir in den nächsten vier Tagen benötigen werden, muss in die Rucksäcke und den Seesack: Schlafsäcke, Kleidung, Schuhe, Trekkingstöcke, Fotoausrüstung. Alles andere bleibt im Hotel zurück. Morgen früh starten wir zum Inka-Trail.


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