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Pacaymayu - Wiñay Wayna

Sonntag, 17.Juni 2012

Camino Inca, Etappe 3

Die ersten Wanderer sind bereits auf dem Trail, als unsere Gruppe noch am Zusammenpacken ist. Gegen acht Uhr starten auch wir. Gleich zu Beginn wartet der steile Anstieg zum Pass Runkuraqay (3998 m) auf uns. Jetzt am frühen Morgen kommt er mir anstrengender vor, als der viel längere und höhere Anstieg vom Vortag. Vom Pass hat man einen fantastischen Blick auf die schneebedeckte Cordillera Vilcabamba mit dem Nevado Salcantay.

Der Abstieg auf der anderen Seite des Passes führt an der schmutzig-grünen Laguna Yanacocha vorbei. Danach verläuft der Trail oft über ebene Passagen, durch liebliche Landschaften. Am Wegesrand sehen wir Orchideen und Bromelien. Wir passieren die Ruinen von Sayaqmarca (Unzugängliche Stadt) und die kleine Inka-Ruine Conchamarca. Um 12 Uhr erwartet uns erneut ein komplettes Mittagsmenü im Schatten des Essenszeltes. Der Platz, auf dem wir rasten, liegt wie ein Adlerhorst hoch über dem Tal des Río Urubamba.

Weiter führt der Weg über steile und hohe Treppenstufen, durch einige Inka-Tunnels, durch verwunschene Märchenwälder. Wir durchqueren die Ruinen von Phuyupatamarca und erreichen schließlich die eindrucksvollen Terrassen von Intipata. Das Landschaftsbild unterscheidet sich komplett von dem des Vortages. Irgendwie spürt man schon die Nähe von Machu Picchu. Gegen 16 Uhr erreichen wir das Camp Wiñay Wayna, dessen zahlreiche Terrassen vielen Zelten Platz bieten. Hier beziehen wir unser letztes Lager vor Machu Picchu.

Nach einer kurzen Verschnaufpause wandern wir hinüber zu den Ruinen von Wiñay Wayna, deren elegante Schönheit uns einen Vorgeschmack auf den morgigen Tag gibt. Und Wiñay Wayna hat gegenüber Machu Picchu einen entscheidenden Vorteil: hierher kommen nur Wanderer, und deshalb ist es angenehm leer. Keine Busse im Zehn-Minuten-Takt, von denen jeder Dutzende von Touristen ausspuckt.

Nach dem Abendessen nehmen wir offiziell Abschied von unseren Trägern und Köchen. Sie gehen nicht mit bis nach Machu Picchu. Sie werden morgen früh, nachdem sie das Lager abgebaut haben, im Eilmarsch nach Aguas Calientes absteigen. Denn der Zug, der sie und ihr sowie unser Gepäck zurück an den Ausgangsort bringt, wartet nicht. Wer ihn verpasst, muss bis zum nächsten Tag warten. Und das kann sich keiner von ihnen leisten. Unser Dank gilt diesen einfachen, herzlichen und unglaublich zähen Menschen aus dem Andenhochland, die uns in diesen drei Tagen das Leben in einer grandiosen und geschichtsträchtigen Landschaft so angenehm wie möglich gemacht haben.

¡Muchas gracias!


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