nil

Cañón del Colca

Samstag, 9.Juni 2012

Wanderung in den Colca-Canyon

1200 m misst der Höhenunterschied vom Rand des Canyons bis hinab zum Río Colca. Damit ist der Colca-Canyon nach dem Grand Canyon mit 1800 m der zweittiefste der Erde. Zählt man bis zum Gipfel der Fünftausender, die am Nordwestrand des Canyons liegen, ist der Colca-Canyon weitaus tiefer als der Grand Canyon, aber diese Zählweise ist wohl nicht ganz fair.

Wir sind heute schon früh auf den Beinen, es soll zu Fuß hinab in den Canyon und zurück gehen. Gestern abend hatte ich noch erwägt teilzunehmen, da ich das Gefühl hatte, dass ich langsam auf dem Weg der Besserung bin. Aber es wäre unvernünftig gewesen, in meinem Zustand die große körperliche Anstrengung zu wagen. Schließlich möchte ich den in ein paar Tagen beginnenden Inka-Trail nicht gefährden.

Auf dem Weg zum Rand des Canyons überqueren wir einige Felder, auf denen die hier ansässigen Menschen ihrer Arbeit nachgehen. Am Beginn des Abstiegs wartet wie immer ein lokaler Guide auf unsere Gruppe. Die Luft ist jetzt am Morgen noch angenehm kühl, aber es wird ein heißer Tag werden. Angela und Franz hat es genauso schwer erwischt wie mich; wir drei bleiben am Rand des Canyons zurück. Auf den steilen, kurvenreichen Pfaden entschwinden die Wanderer schnell unseren Blicken. Wir sitzen noch lange auf den Felsen über der Schlucht und genießen die Stille des Morgens.

Die auf der anderen Seite des Canyons gelegenen kleinen Dörfer sind durch kühne Pfade miteinander verbunden. Schön wäre es, ein paar Tage hier verweilen und die Gegend zu Fuß erkunden zu können.

Am frühen Nachmittag machen wir uns erneut auf den Weg von unserem kleinen Hotel zu dem Punkt, wo unsere Wanderer zurückkommen werden. Bald sind auch die ersten zu sehen. Die meisten haben von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, den Aufstieg vom Grund des Canyons nach oben teilweise auf dem Rücken von Maultieren zu bewältigen. Es ist heiß, selbst den Maultieren, die an Höhe und Hitze gewöhnt sind, fällt der Aufstieg nicht leicht. Ich steige ein Stück des Weges hinunter, den Reitern entgegen.

Margarethe, Martha, Hermann, Günther und Klaus haben die Mühsal des Aufstiegs auf eigenen Füßen auf sich genommen. Es dauert geraume Zeit, bis auch sie, einer nach dem andern, aus den Tiefen des Canyons auftauchen. Erschöpft, aber zufrieden.

Zum Abendessen ist unsere Gruppe wieder vollständig. Mit Einbruch der Nacht ist es erneut empfindlich kalt geworden. Trotzdem sitzen wir in dem kleinen Speisesaal, mit warmer Jacke und Mütze bekleidet, noch lange beisammen; schließlich gibt es viel zu erzählen.


Zurück | Nach oben | Vor