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Nazca

Dienstag, 5.Juni 2012

Zu den Stätten der indianischen Hochkulturen: Chauchilla, Cahuáchi, Lineas de Nazca

Während der Nacht hat sich das anfängliche Rumoren im Darm in eine handfeste Diarrhoe verwandelt. Sie wird mich trotz medikamentöser Behandlung noch eine Woche lang begleiten. Schwacher Trost: nicht nur mir geht es so, die meisten Mitglieder unserer Reisegruppe hat es mehr oder minder schwer erwischt.

Wir besuchen heute verschiedene Stätten der indianischen Hochkulturen. Zunächst geht es zum Cementerio Chauchilla (Necropolis de Chauchilla), einer Begräbnisstätte aus der Vorinkazeit. Grabräuber haben während der vergangenen Jahre ganze Arbeit geleistet. So gut wie alle Grabbeigaben, die irgendeinen Wert besaßen, wurden entwendet. Übriggeblieben sind lediglich die Gebeine der Toten, die hier nach indianischem Brauch in liegender, hockender oder sitzender Stellung bestattet wurden.

Nächste Station ist Cahuáchi, eine Kultstätte aus der Zeit der Nazca-Kultur, vom Beginn unserer Zeitrechnung bis etwa 500 n.Chr. Die in den 1980er und 1990er Jahren ausgegrabenen Stufenpyramiden aus luftgetrockneten Ziegeln sind bis zu 30 Meter hoch.

Am heutigen Nachmittag steht uns etwas ganz besonderes bevor, nämlich ein Rundflug über die Nazca-Linien. Im Terminal des kleinen Flughafens herrscht reger Betrieb, ein Flug über die Hochebene von Nazca gehört zu den Highlights eines jeden Peru-Urlaubs. Wir werden gewogen, damit die Besetzung der einmotorigen Kleinflugzeuge möglichst gut austariert werden kann. Nach einer ganzen Weile dürfen wir in unserem Flugzeug Platz nehmen, vier Passagiere und zwei Piloten. Im dem kleinen Flieger ist es eng, heiß und laut. Wir bekommen Kopfhörer, in der Tasche des Sitzes vor uns steckt eine Tüte. Für alle Fälle. Manche vertragen die Seitenlage in den engen Kurven, die der Pilot fliegen wird, nicht.

Der Flug selbst ist weniger erhellend, als ich mir das erhofft hatte. Es hängt sicher auch damit zusammen, dass wir kurz nach Mittag unterwegs sind. Eine tiefstehende Sonne am frühen Morgen oder kurz vor Sonnenuntergang hätte den Linien mehr Struktur gegeben. So ist es, trotz der Erklärungen und Hinweise des Piloten, gar nicht einfach, die einzelnen Figuren am Boden auszumachen. Nach einer halben Stunde sind wir zurück auf der Erde. Manchen aus unserer Gruppe, die von ihrem Flug zurückkommen, ist die Erleichterung anzusehen.

Am Abend geht unsere Gruppe in ein nahegelegenes Restaurant. Ich bleibe im Hotel und lege mich schlafen, allein bei dem Gedanken an Essen wird mir schlecht. Montezuma hat mich fest im Griff.


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