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Huacachina - Nazca

Montag, 4.Juni 2012

Von Huacachina über die Islas Ballestas zu den berühmten Nazca-Linien

Heute liegt abermals ein langer Tag vor uns, am Abend wollen wir in Nazca sein, einer Kleinstadt in der Nähe der berühmten gleichnamigen Scharrbilder (Geoglyphen). Nach dem Frühstück verlassen wir Huacachina und fahren ein paar Kilometer zurück bis in den Hafen von Paracas. Dort steigen wir auf ein Boot um, das uns hinaus zu den Islas Ballestas bringt. Diese kleine Gruppe unbewohnter Felsinseln liegt etwa 15 Kilometer vor der Küste und gehört zum Nationalreservat Paracas.

Auf dem Weg zu den Inseln kommen wir am Candelabro de Paracas, dem Kerzenleuchter von Paracas vorbei. Über Ursprung und Bedeutung dieser riesigen Scharrzeichnung sind sich die Experten nicht einig. Fakt ist nur, dass sie seit vielen Jahren erfolgreich Wind und Wetter trotzt.

Auf den Islas Ballestas leben unzählige Seevögel - unter ihnen Blaufußtölpel, Pelikane und Humboldt-Pinguine - denen die Felszacken ideale Brutplätze und das Meer unermessliche Fanggründe bieten. Auf den begehrten Felsbänken direkt über der Wasserlinie räkeln sich viele Mähnenrobben. Wir werden von den Bewohnern dieser kleinen Inselgruppe mit lautem Geschrei begrüßt, ganz offensichtlich sind wir nicht sehr willkommen.

Zurück in Paracas besuchen wir ein kleines Hafenrestaurant, wo wir unser erstes Ceviche, ein typisch peruanisches Gericht aus rohem Fisch probieren. Sehr wohlschmeckend, doch mit weitreichenden Folgen, wie sich später zeigen wird.

Wir sind erneut auf der Panamericana in Richtung Süden unterwegs. Hinter Ica erstrecken sich beidseits der Straße ausgedehnte Kakteen-Felder. Unser Bus macht halt und Tine erläutert uns, was es damit auf sich hat. Auf den Kakteen ist ein weißer Belag zu erkennen, völlig unscheinbar. In der weißen Wachshülle verbergen sich die flügellosen Weibchen der Cochenille-Schildlaus. Zerreibt man sie zwischen den Fingern, tritt der in den Körpern der Schildlaus gespeicherte Farbstoff Carminsäure zum Vorschein. Er wird seit Jahrhunderten als Färbemittel verwendet. Heute wird er vor allem als Kosmetik-Farbstoff eingesetzt.

An einem Pass hält unser Bus erneut. Von hier aus hat man einen faszinierenden Blick ins Valle de Palpa. Das grüne, fruchtbare Tal verdankt seine Existenz den Flüssen Río Palpa und Río Ingenio, die bei der kleinen Stadt Palpa das Andenhochland entwässern.

In einem winzigen Ort direkt an der Panamericana Sur gibt es ein kleines Museum, das an die deutsche Mathematikerin und Geografin Maria Reiche erinnert. Ihr Name ist aufs engste mit den Lineas de Nazca verknüpft, den weltberühmten Geoglyphen, die heute zum Weltkulturerbe zählen. Wir erreichen die Ebene von Nazca am späten Nachmittag. Unser Bus hält auf einem kleinen Parkplatz direkt gegenüber dem Metallturm (Torre Metalica), den Maria Reiche errichten ließ. Wir steigen hinauf und blicken über das riesige Hochplateau. Es wird von Bergen eingerahmt, deren Gipfel sich fast 1000 Meter über die Ebene erheben. Jetzt im Licht der tiefstehenden Sonne hat dieser Ort tatsächlich etwas Magisches, Mystisches an sich. Vom Turm aus soll man drei der Scharrbilder von Nazca erkennen können: die Hände, den Baum und die Eidechse. Es ist jedoch nicht einfach, die Figuren zwischen den von hirnlosen Autofahrern verursachten Fahrspuren auszumachen.

Der Bus bringt uns bis in die kleine Stadt Nazca. Wir beziehen unser Hotel und besuchen danach ein Restaurant. Seit einigen Stunden rumort es heftig in meinem Gedärm, möglicherweise war das Ceviche nicht mehr in Ordnung. So begnüge ich mich zum Abendessen mit Schonkost. Doch bin ich nicht der einzige, den Montezumas Rache ereilt hat.


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